Künstlerkreis Neubeuern
Informationen


Einzelausstellung
Galerie am Markt in Neubeuern

Herbert Utiger Apyon
01.Juli bis 17.Juli 2005
Vernissage am Freitag, den 01.Juli.2005, 19 Uhr

Laudatio von Brigitta Bernrieder-Utiger(Auszug)

Sehr geehrte Damen und Herren,
es bereitet mir eine große Freude, die Ausstellung "Objektbilder" von Herbert Utiger Apyon in der Galerie am Markt in Neubeuern eröffnen zu dürfen.
Bevor ich mich dem Werk widme, möchte ich kurz seinen Lebenslauf, seinen Werdegang skizzieren.

1947 in Baar am Zuger see in der Schweiz geboren, lebt und arbeitet der Künstler nun seit mehreren Jahren in Oberbayern. Sein Atelier hat er in Neubeuern - deshalb ist er auch Mitglied der Künstlergemeinschaft Neubeuern. Nach dem Abitur und einem Studium an der Hochschule für Gestaltung in Luzern und einem Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien und an der Wiener Kunstakademie arbeitete er an renomierten deutschen Theatern als Bühnenbildner, er arbeitete für Filmprojekte und gestaltete freie Kunstojekte. Seit 1978 hatte er mehr als 50 Einzel- und Gruppenausstellungen.

Um heute auf dem Kunstsektor bestehen zu können, muß der Künstler immer wieder neue Techniken oder Gestaltungsformen erabeiten. in den letzten zehn Jahren entwickelte Herbert Utiger Apyon durch unermüdliches Experimentieren außergewöhnliche Techniken der künstlerischen Gestaltung, die ihresgleichen suchen, die ihn deutlich von anderen unterscheiden und die ihm seine ganz persönliche Handschrift verleihen.
Da diese Gestaltungstechniken so etwas Besonderes sind, möchte ich sie kurz erläutern, weil Ihnen sonst beim Betrachten der Objekte vielleicht Wesentliches verborgen bleibt.
Für seine Objekte aus geflammtem Papier klebt Utiger Streifen auf einen festen Untergrund aus Sperrholz oder Pappe, in Lamellenform aneinander, flammt sie dann mit einem Bunsenbrenner ab, löscht sie mit Wasser, versiegelt sie mit Binder und bemalt die so verfestigten Papierstreifen am Ende mit Acrylfarben.

Das Ergebnis dieser Technik können Sie ganz besonders gut am Objekt "Terra" nachvollziehen. Wenn Sie dieses leicht gewölbte Kunstwerk näher betrachten, entdecken Sie darin Brüche, die daher rühren, dass der Künstler vor dem Abflammender Papierstreifen Löcher in den Hintergrund geschnitten hat, damit das Rauchgas gut durchziehen kann und so eigenwillige Strukturen entstehen. Durch diese besondere Form der Bearbeitung wirken die Papierstreifen überhaupt nicht fragil, sondern erinnern eher an Gestein, an Schiefer, nicht nur von der Erdhaftigkeit der Farbe, sondern auch von der Härte her. Diese Öffnungen im Gesteinsgrund der Erde erinnern uns an die Brüchigkeit des Lebens und an die Verletzlichkeit unseres Planeten. An dem Holzgitter des Bides "Hain" können Sie die Arbeitsweise mit geflammtem Holz nachvollziehen. Dass die Ränder des Gitters stellenweise offen und zerbrochen sind zeigt einmal mehr die Verletzlichkeit der Natur und des Lebens. Sie werden bei einem ersten Rundgang schon bemerkt haben, dass viele der hier ausgestellten großformatigen Bilder Raum um sich herum brauchen, dass man vor ihnen zurücktreten und Abstand zu ihnen wahren muss, erst dann kann man ihr Inneres erkennen.

Allen Arbeiten aber ist gemeinsam, dass man immer wieder in irgendeiner Form dem Element "Feuer" begegnet. Den Künstler fasziniert dieses Element, welches wärmt, vernichtet aber auch neues Leben spendet. Feuer ist für ihn mehr als nur ein "Arbeitsmittel", das den Vorgang der Veränderung von Materialien beschleunigt, die Zeit verkürzt.

Stand: 12. Juli 2005 | Kontakt